Brustkrebs: Eine vielschichtige Erkrankung

Als medizinische Fachkraft wissen Sie, dass sich hinter dem Oberbegriff Brustkrebs unterschiedliche Subtypen, genetische Profile und Behandlungsansätze verbergen. Erfahren Sie hier, was in der Diagnose, Behandlung und Betreuung von Patientinnen mit Mammakarzinom besonders wichtig ist.

Brustkrebs-Fakten im Überblick

Laut einer weltweiten Erhebung im Jahr 2020 ist das Mammakarzinom in den meisten Ländern bei Frauen die am häufigsten diagnostizierte Krebsart.1 Finden Sie hier die wichtigsten internationalen Zahlen zu Brustkrebs auf einen Blick:

Die invasiven Brustkarzinome werden untergliedert in duktale, lobuläre und einige seltenere Varianten. Eine weitere wichtige Klassifikation ist beispielsweise die Einteilung auf Grundlage der Rezeptor-Expression. Grundsätzlich wird dabei zwischen folgenden Ausprägungen unterschieden: Hormonrezeptor-positive (HR+), HER2-positive (HER2+) oder Triple-negative Tumoren (HER2-negativ, HR-negativ).

Abbildung basierend auf Daten von 2018-2022 des National Cancer Institute (NIH).3 HR: Hormone receptor ER: Estrogen receptor PgR: Progesterone receptor HER2: Human epidermal growth factor receptor 2

Innerhalb der Gruppen gibt es weitere Subtypen, die eine noch genauere Klassifikation ermöglichen. Das sind zum Beispiel HR-positive/HER2-negative Mammakarzinome. Auch das mittlere Erkrankungsalter von durchschnittlich 64 Jahren² ist von Brustkrebsart und -Stadium abhängig. In der Schweiz werden beispielsweise die meisten Mammakarzinome des Subtyps HR+/HER2- im frühen Stadium diagnostiziert.4

Diagnosezeitpunkt am Beispiel HR+/HER2- Brustkrebs in der Schweiz⁴

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Abbildung basierend auf NICER-Daten von 2018 der Nationalen Krebsregistrierungsstelle (Datenerhebung 06/2022). Stadien-Gruppen entsprechend UICC TNM Versionen 7 und 8.⁴

TNM-Brustkrebsstadien

Die genaue Klassifikation des Tumors ist essenziell für die Prognose und Therapieentscheidung. Dabei spielen unter anderem die Lokalisation des Tumors, das Stadium zum Diagnosezeitpunkt, eventuelle Mutationen sowie die Expression von bestimmten Genen eine Rolle.⁵

Das TNM-Staging bietet neben der Typ-Klassifikation ein Schema zur detaillierten Einordnung. Es beinhaltet Tumorgrösse (T), Lymphknotenbefall (N) sowie das Vorhandensein von Metastasen (M).⁶

Für die genaue Diagnose sind histologische Untersuchungen ebenso bedeutsam wie genetische und genomische Tests. So können unter anderem Biomarkertests die möglichen Therapieoptionen genauer eingrenzen.⁷

TNM-Staging bei Brustkrebs⁸

Therapieoptionen im Überblick

Bei der Behandlung des Mammakarzinoms stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Neben lokalen Therapien wie operativen Eingriffen oder Strahlentherapie gibt es auch systemische Therapien mit unterschiedlichen Wirkungsansätzen. Dazu gehören endokrine Therapien, die auf die Kontrolle der wachstumsrelevanten Hormone abzielen, sowie Chemotherapien und zielgerichtete Therapien.

Insbesondere die zielgerichteten Therapien gewinnen an Bedeutung. Sie greifen direkt in den Wachstumsprozess der Tumorzellen ein. Die folgenden Wirkstoffgruppen gehören zu den zielgerichteten Therapien:^9,10

• HER2-Inhibitoren: Spezifisch für Tumoren, die den HER2 überexprimieren.
• mTOR-Inhibitoren: Hemmen den mTOR-Signalweg.
• PI3K-Inhibitoren: Blockieren das Enzym Phosphoinositid-3-Kinase (PI3K).
• PD-L1-Inhibitoren: Blockieren das PD-L1-Protein auf Tumorzellen.
• Angiogenese-Inhibitoren: Hemmen die Bildung neuer Blutgefässe.
• CDK4/6-Inhibitoren: Zielen auf Cyclin-abhängige Kinasen ab.

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